Mit dem AudioQuest NightHawk gibt es einen neuen Star im Bereich Kopfhörer, dies zumindest verspricht dessen Hersteller, das US-amerikanische Unternehmen AudioQuest. Man begibt sich hier in ein wahres Haifischbecken, denn das Segment Kopfhörer, das ist schon recht gut besetzt.
Der Markt an Kopfhörern ist kein leichter. Seit Jahr und Tag können sich etablierte Hersteller in diesem Marktsegment über stetig wachsende Zahlen freuen, denn dieser Bereich boomt geradezu wie kein anderer. Allerdings sind die Zeiten längst vorbei, in denen vergleichsweise wenige Hersteller sich diesen Markt teilten, vielmehr drängen immer neue Unternehmen in diesen Bereich vor und wollen hier mit partizipieren. Und so manches vergleichsweise junges Unternehmen macht den etablierten Herstellern das Leben schwer, denn letztlich gelten in diesem Marktsegment nicht allein technische Innovationen, sondern es sind mitunter gar vor allem Aspekte wie Image und Design, die zum Erfolg eines Produkts oder gar einer Marke an sich beitragen.
Es gilt den Nerv der Anwender zu treffen
Etablierte aber auch gänzlich neue Hersteller müssen also sehr genau den Nerv der Kunden treffen, um ein weiteres neues Produkt tatsächlich erfolgreich am Markt platzieren zu können.
Ein Unternehmen, das sich offensichtlich sehr gut auf diese „Spielregeln“ eingestellt hat, ist ausgerechnet der US-amerikanische Kabelspezialist AudioQuest. So feiert AudioQuest mit dem AudioQuest NightHawk dieser Tage Premiere im Kopfhörer-Segment, und verfolgt hierbei einen sehr beachtlichen Ansatz.
AudioQuest NightHawk – Qualität zum attraktiven Preis
Es ist allen voran die Qualität, mit der sich AudioQuest hier zu beweisen versucht, allerdings zu einem besonders attraktiven Preis. Dies soll durch zahlreiche Innovationen erzielt werden, die durchaus bereits anhand ihrer Beschreibung im Datenblatt bemerkenswert klingen. Aber auch dem Design hat man viel Aufmerksamkeit geschenkt, und somit insgesamt ein Produkt entwickelt, das zweifelsfrei seinen Platz im Markt finden wird.
Halboffenen, uhrumschließender Kopfhörer
Ganz banal gesprochen, handelt es sich beim AudioQuest NightHawk um einen halboffenen, ohrumschließenden Kopfhörer. Doch es ist die Art und Weise wie die Entwickler von Audioquest dies umsetzten, was den neuen AudioQuest NightHawk von so manchem Produkt des Mitbewerbs unterscheidet.
Liquid Wood
So setzt man etwa bei den Ohrmuscheln auf ein gänzlich neues Material, und zwar so genanntes Liquid Wood, also tatsächlich „flüssiges Holz“. Dahinter verbirgt sich ein Prozess, bei dem Holz mit wiedergewonnenen Pflanzenfasern kombiniert, erhitzt und verflüssigt wird, sodass es im so genannten Spritzguss-Verfahren, ähnlich wie Kunststoff, verarbeitet werden kann. Dies erlaubt eine Formgebung, die, wie gesagt, genau die gleiche Flexibilität wie Kunststoff bietet, allerdings mit gänzlich anderen Eigenschaften bei der Akustik. So sollen die Ohrmuscheln des Audioquest NightHawk so geformt sein, dass sie der ergonomischen Form des Ohres angepasst sind, und schon dadurch einen optimalen, vor allem komfortablen und bequemen Sitz erlauben.
Zudem wurde das Innere des AudioQuest NightHawk so gestaltet, dass es eigentlich den gleichen Vorgaben entspricht, wie sie etwa beim Lautsprecherbau gelten. So findet man im Inneren der Ohrmuscheln Verstrebungen, die nicht nur eine besonders rigide Konstruktion erlauben, sondern zugleich störende Reflexionen und Vibrationen unterbinden. Dazu trägt etwa auch eine dünne, im Inneren aufgetragene Schicht aus einem Elastomer bei. Zusätzliches Dämpfungsmaterial aus einer Mischung von Wolle und Polyester soll einen besonders glatten, natürlichen Frequenzgang sicherstellen, und ebenfalls vibrationsbedingte Verzerrungen unterbinden.
Diamond Cubic Diffusion
Völlig neu entwickelt ist auch das so genannte Diamond Cubic Diffusion, ein Gitter, das auf der Außenseite der Ohrmuscheln angebracht ist, und die beschreibene halboffene Konstruktion des AudioQuest NightHawk erlaubt.
Dieses Gitter weist die Struktur eines Schmetterlingsflügels auf und erzielt damit zunächst einen wunderbaren rein optischen Effekt, nämlich, dass sich hier das Licht ähnlich einer Kristallstruktur bricht. Dies gilt auch im übertragenen Sinne für die Akustik, denn dieses Gitter soll ebenfalls Resonanzen unterbinden, die dem Klang durch Verzerrungen beeinträchtigen würden. Die hier eingesetzt Gitterstruktur sei derart komplex und fein, dass sie mit herkömmlichen Produktionsverfahren nicht hergestellt werden könne, so AudioQuest. Daher setzt man – als erstes Unternehmen überhaupt bei Kopfhörern – auf einen 3D Druck, also eine additive Fertigung bzw. auch als selektives Lasersintern bekannt.
Komplett neu entwickelter Treiber
Für die Treiber des AudioQuest NightHawk setzen die Entwickler ebenfalls auf eine Neuentwicklung, und zwar eine Biozellulose-Konusmembran mit einem Durchmesser von nicht weniger als 50 mm und weicher Gummiaufhängung, sodass dieser als Langub-Treiber fungieren kann. Man habe sich hier ganz bewusst an der klassischen Lautsprecher-Entwicklung orientiert, denn man vertritt die Ansicht, dass die oftmals in Kopfhörern eingesetzten Mylar-Membranen zwar preiswert, sehr leicht und durchaus technologisch ausgereift sind, allerdings durch seine spröde Struktur und zumeist sehr dünnen Wandstärken zu Verzerrungen neige, und zwar in einem weiten Frequenzbereich.
Der Antrieb ist als so genannter Split-Gap-Antrieb ausgeführt, ein von AudioQuest patentiertes System mit doppeltem Luftspalt, sodass Intermodulationsverzerrungen erheblich minimiert werden und somit eine ganz besonders saubere, klar definierte Breitband-Wiedergabe wird, die sich in einem sehr natürlichen Klangbild niederschlägt. Zudem sorgt ein so genanntes Balanced Equtangential Airflow-System dafür, dass möglichst keine Luftverwirbelungen zu Verzerrungen führen können. Dahinter verbergen sich symmetrisch, anhand mathematischer Berechnungen platzierte Öffnungen, die den Luftstrom durch die innere Treiberstruktur leiten, sodass es zu keinen unkalkulierbaren Verwirbelungen und Druckverhältnissen kommen soll, die etwa zu negativen Auswirkungen auf die Funktionsweise der Schwingspule führen könnten.
Kabel, das Kerngeschäft von AudioQuest
Selbst dem Kabel widmeten die Entwickler höchste Aufmerksamkeit, wobei dies ja eigentlich im Fall von AudioQuest geradezu Pflicht ist, schließlich liegt hier ja die eigentliche Kernkompetenz des Unternehmens. Somit kommt hier ein Kabel mit hochreinem Leiter aus Solid Perfect-Surface Copper, eine Polyethylenschaum-Isolierung sowie ein Noise Dissipation-System, kurz NDS genannt, auf Carbon-Basis zum Einsatz. Das Kabel mündet in einem 3,5 mm Stereo Klinkenstecker, und wird über zwei separate, und somit abnehmbare 2,5 mm Klinkenstecker mit den Ohrmuscheln des Audioquest NightHawk verbunden. Diese Stecker sollen, so der Hersteller, eine besonders hochwertige Direktversilberung auf extrem reinem so genanntem Red Copper und auf Beryllium-Kupfer basierenden Metallen aufweisen.
Hoher Tragekomfort
Besonders viel Aufmerksamkeit widmete man der Ergonomie, denn erklärtes Ziel war es, auch von der Haptik als auch dem Tragekomfort ein würdiges High-end Produkt zu entwickeln. Ein flexibles Kopfband sowie eine vergleichsweise einfache, aber tatsächlich besonders intelligent konzipierte Aufhängung sorgen dafür, dass sich der Audioquest NightHawk wohl jedweder Kopfform ideal anpasst.
Ohrpolster aus weichem, besonders strapazierfähigem so genanntem Protein-Leder, die sich zum hinteren Ende des Kopfhörers verdicken, sorgen für eine optimale Abstrahlung ans Ohr, einen stets optimalen Sitz, und eine gute Bedämpfung gegenüber Umgebungslärm, trotz halboffener Konstruktion.
Und was das Design betrifft, nun, auch hier kann man den Entwickler von AudioQuest nur bescheinigen, dass sie erstklassige Arbeit abgeliefert haben. Der AudioQuest NightHawk präsentiert sich als überaus schicke Lösung.
Auf die rein technischen Daten herunter gebrochen steht hier ein Kopfhörer zur Verfügung, der ein Gewicht von 346 g auf die Waage bringt, eine Impedanz von 25 Ohm sowie eine Empfindlichkeit von 100 dB aufweist, und somit geradezu ideal auch für portable Devices geeignet ist. Das besagte Kabel im Lieferumfang weist eine Länge von 2,5 m auf.
Aus der Praxis
Schon der erste Anblick des Kopfhörers vermittelt einen überaus hochwertigen Eindruck, der sich unmittelbar bestätigt, sobald man dieses feine Produkt in Händen hält. Aufgesetzt, und sofort wird klar, da passt alles, wenn es um die Ergonomie geht. Oft strapaziert, trifft es hier aber ohne den kleinsten Abstrich zu: diesen Kopfhörer spürt man nicht, trotz des vergleichsweise hohen Gewichts von 346 g. Einmal aufsetzen, und es passt perfekt. Das flexible Kopfband gleich sich ideal der Kopfform an, die weichen Ohrpolster umschließen das Ohr ohne auch nur ansatzweise zu drücken, es ist, als wäre der AudioQuest NightHawk ganz speziell für den eigenen Kopf gefertigt!
Und der Klang, der ist wahrlich beeindruckend. Für unseren Test stand uns ein ein Notebook mit verschiedensten Audio-Daten quer durch alle Genres zur Verfügung, an das ein Audioquest DragonFly 1.2 als D/A-Wandler sowie Kopfhörer-Verstärker angeschlossen war.
Ausgewogen, natürlich, überaus dynamisch und erstaunlich detailliert wurde uns die Musik dargeboten, und dies mit einer beeindruckenden Bühne, die man auf dieser Art und Weise bei Kopfhörern selten erlebt. Keine Spur von diesem typischen „im Kopf hören“, sondern vielmehr eine klar gestaffelte Abbildung, die geradezu einlädt, die Augen zu schließen, und sich ganz der Musik hinzugeben.
Man wollte einen besonderen Namen für diesen Kopfhörer wählen, nicht nur, weil es der erste aus dem Hause AudioQuest ist, sondern ein Name sein solle, der all den Ambitionen, die man hierbei verfolgt, bestmöglich gerecht werde. Also wählte man die Bezeichnung NightHawk, der Nachtfalke, der nach Ansicht von AudioQuest für Kraft, Freiheit, Bewegung und Emotion stünde. Nun, was doch zunächst ein wenig pathetisch klingt, ganz so weit weg von dem, was man mit dem AudioQuest NightHawk erlebt, ist es nicht.
AudioQuest gelang mit dem neuen AudioQuest NightHawk tatsächlich ein ganz, ganz großer Wurf, eine mehr als würdige Premiere im Bereich Kopfhörer, die wohl so manchem etablierten Hersteller noch die ein oder andere Sorge bereiten dürfte. Zumal sich AudioQuest das Ziel setzte, all dies zu einem durchaus attraktiven Preis zu realisieren. Wahres High-end zum günstigen Preis, so die Vorgabe des Unternehmens, und für die gebotene Qualität in Design, Komfort als auch allen voran Klangqualität ist der empfohlene Verkaufspreis von € 599,- geradezu ein audiophiles Schnäppchen.
Auf den Punkt gebracht
Ausgewogen, natürlich, überaus dynamisch und erstaunlich detailliert wurde uns die Musik dargeboten, und dies mit einer beeindruckenden Bühne, die man auf dieser Art und Weise bei Kopfhörern selten erlebt. Keine Spur von diesem typischen „im Kopf hören“, sondern vielmehr eine klar gestaffelte Abbildung, die geradezu einlädt, die Augen zu schließen, und sich ganz der Musik hinzugeben.
Hersteller: | Audioquest |
Vertrieb Österreich: | Audio Tuning Vertriebs GmbH |
Vertrieb Deutschland: | Audioqest Deutschland |
Preis: | € 599,- |
Als ohrumschließender, halboffener Kopfhörer präsentiert sich der AudioQuest NightHawk, das Debüt des Herstellers im Bereich Kopfhörer. Und der Nachtfalke hat es in sich: Hier wird wahrlich High-end zum erschwinglichen Preis geboten, und damit genau der Anspruch erfüllt, den sich AudioQuest für den NightHawk selbst stellte.
Positiv
- sehr ansprechendes Design
- erstklassiger Tragekomfort
- stets optimaler Sitz
- sehr natürlich
- überaus ansprechende
- detailreiche Wiedergabe
Negativ
- keine Kabelfernbedienung für Smartphones
Testumgebung
- Apple MacBook Pro
- Apple iTunes
- Apple iPhone
- AudioQuest DragonFly 1.2
WERTUNG
KLANG
DESIGN
BEDIENUNG
PREIS/LEISTUNG
EMPFEHLUNG
Ganz besondere Ambitionen verfolgt das US-amerikanische Unternehmen AudioQuest bei seinem Kopfhörer-Debüt, dem AudioQuest NightHawk.