Reportagen

Exklusiv: Wiener Lüftchen als HiFi Tuning für Fortgeschrittene

Viele lassen nahezu nichts unversucht, um eine möglichst perfekte Akustik auch im heimischen Hörraum realisieren zu können. Eine besonders spannende Innovation stammt aus Österreich und kommt dieser Tage in den Handel. Wiener Lüftchen, so der zugegebenermaßen etwas dubios anmutende Name dieses Produkts. Dennoch zahlt es sich vor allem für Freunde der Klassik aus, genauer hinzusehen.

HiFi-Enthusiasten sind stets auf der Suche nach dem idealen Klangbild, der perfekten Darbietung, die im optimalsten Fall dem realen Erleben einer musikalischen Performance entspricht. Ohne Abstriche, mit aller Detailvielfalt und jener Dynamik, die nur dann erlebt werden kann, wenn Musiker tatsächlich leibhaftig aufspielen.

Es gilt also, mit allen nur erdenklichen Mitteln, dieses Erlebnis irgendwie im heimischen Hörraum nachbilden zu können. Und dafür darf für viele nahezu nichts unversucht bleiben. Mit immensem Aufwand und hingebungsvoller Akribie wird solange an allen Gliedern der Signalkette, ja weit darüber hinaus, gearbeitet, bis das optimalste Ergebnis zumindest in Reichweite rückt, denn erzielt wird es wohl ohnedies nie.

Neben der optimalen Auswahl der Elektronik, fein darauf abgestimmten Lautsprecher-Systemen und etlichen anderen wesentlichen Bestandteilen der Signalkette spielt natürlich die Raumakustik eine immens wichtige Rolle, wenn es um die perfekte Umsetzung eines heimischen Hörraums geht. Neben einfachen Maßnahmen, die ohne große Mühe vorgenommen werden können, steht hier natürlich ein reichhaltiges Angebot von Spezialisten zur Verfügung, die für nahezu jede Aufgabenstellung, für jedes Problem die richtige Lösung anbieten.

Ein neues Produkt geht aber nunmehr über all dies hinaus. Es handelt sich dabei um eine Lösung, deren Entwicklung nach Angaben des Herstellers Jahre in Anspruch nahm, wobei jedoch gar nicht sosehr die Erzielung der optimalen Produkteigenschaften selbst die eigentliche Hürde darstellte, und auch eine mögliche Distributionsform rasch gefunden war, sondern vielmehr ganz andere, durchaus sehr praktische Faktoren, und nicht zuletzt rechtliche Aspekte zu klären waren, doch dazu gleich mehr.

Worum geht‘s? Nun, dazu müssen wir ein wenig ausholen. Wie bereits angeführt, stellt die Raumakustik einen wesentlichen Aspekt in der perfekten Musik-Wiedergabe auch im heimischen Hörraum dar. Wie kann man also diese möglichst perfekte Raumakustik erzielen? Ganz einfach, man orientiert sich an Vorbildern, die diese Voraussetzung bieten. Die Entwickler jener Lösung, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen wollen, und die erfreulicherweise sogar aus Österreich stammt, haben sich also nicht weniger als den Wiener Musikverein und dessen Goldenen Saal als Vorbild genommen.

Wir müssen an dieser Stelle wohl nicht weiter ausführen, dass der sogenannte Goldene Saal des Ringstrassengebäudes als einer, wenn nicht schlichtweg der Konzertsaal mit der weltweit besten Akustik gilt. Nicht nur das alljährliche Neujahrskonzert, das weltweit ausgestrahlt wird, belegt dies stets aufs Neue, sondern ebenso zahllose Aufnahmen, die hier stattfanden und die schlicht perfekte Akustik zu nutzen wissen. Doch all dies ist natürlich nur ein Abklatsch dessen, was ein vor Ort erlebtes Konzert tatsächlich bedeutet.

Lange Zeit ging man davon aus, dass die Gründe für die perfekte Akustik vor allem durch die hier anzutreffenden perfekten Proportionen des Raums zu suchen sind. So nahm man an, dass es vor allem an dem üppigen Raumvolumen im Vergleich zu vergleichweise wenigen Sitzplätzen, an den zahlreichen Ornamenten und Verzierungen, aber auch den Logen und Balkonen, die durch ihre schallstreuende Wirkung ein ideales Klangbild erlauben, liegt. Natürlich hat dies alles einen wesentlichen Anteil, aber, so die Entwickler des neuesten Tuning-Utensils, all dies sei nur ein Teilaspekt.

Wie man in jahrelanger akribischer und spartenübergreifender Forschung herausfand, liegt der wahre Grund für die perfekte Akustik des Saals ganz banal an der hier vorherrschenden Luftzusammensetzung, die sich durch verschiedenste Faktoren ergibt.

So unglaublich es zunächst klingen mag, einen großen Anteil an dieser speziellen Zusammensetzung hat ein an der Decke des Goldenen Saals zu findendes Gemälde von August Eisenmenger. Wie neueste Forschungen belegen, wurden dabei Farben mit ganz speziellen Pigmenten verwendet, die über die Jahre mit den zahllosen Goldoberflächen der bereits angeführten Ornamente und Verzierungen, denen der Saal seinen Namen verdankt, reagierten und für eine an keinem anderen Ort anzutreffende, ganz spezielle Zusammensetzung und vor allem Ordnung der Luftmoleküle sorgen. Entscheidend dafür ist zudem auch die im Goldenen Saal untergebrachte, sehr groß dimensionierte Orgel, die für eine konstante, genau definierte Luftzirkulation sorgt, und damit die Reaktion der Luftmoleküle, angereichert mit Farbpigmenten an den metallenen Oberflächen ermöglicht.

So wirklich neu ist diese Erkenntnis jedoch nicht, zumindest reichen erste Aufzeichnungen über diese Phänomene bereits Jahre zurück. Allerdings konnten sie erst jetzt mit modernster Technik auch tatsächlich bestätigt werden.

Dabei wurde auch klar, dass es möglich ist, diese Wirkungsweise auch auf andere Räume zu übertragen. Und zwar auf erstaunlich einfache Art und Weise. Hochverdichtete Luftproben, in einem speziellen Verfahren gewonnen, auf das der Hersteller verständlicherweise nicht genauer eingehen will, eignen sich dazu, in nahezu jedem anderen Raum zumindest ähnliche, fast identische Bedingungen zu schaffen und somit im besten Fall genau das hervorragende Klangerlebnis zu erlauben, das den Saal im Musikverein auszeichnet.

Die „Kunst“ besteht nach Angaben des Hersteller vor allem darin, das korrekte Mischverhältnis im jeweiligen Raum zu erzielen, was derzeit leider nur durch intensives Testen umgesetzt werden kann. Hier kann der Hersteller keine allgemein gültige Anleitung liefern, da das korrekte Mischverhältnis von individuellen Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und natürlich der Raumgröße selbst bestimmt werden.

Doch all dies sei nicht das eigentliche Problem gewesen, so die Produzenten im Gespräch mit sempre-audio.at. Die wirklich größte Hürde war der Musikverein selbst. Und das aus durchaus nachvollziehbaren Gründen. Wie bereits erwähnt, ist das richtige Mischverhältnis zwischen Luftmolekülen und Pigmenten, die mit den mit Metall veredelten Oberflächen reagieren, der entscheidende Faktor, um das perfekte Klangerlebnis im Musikverein selbst zu garantieren.

Aufmerksame Beobachter werden etwa bereits im Rahmen der letzten Neujahrskonzerte bemerkt haben, dass der seinerzeit sehr üppige Blumenschmuck im Rahmen des alljährlichen Konzerts der Wiener Philharmoniker drastisch reduziert wurde. Zudem werden nur noch ganz spezielle, ausgesuchte Blumensorten eingesetzt und Besucher inzwischen dazu angehalten, ihre Begeisterung ob der Darbietung des weltberühmten Orchesters und dem jeweiligen Gastdirigenten nur noch möglichst dezent zum Ausdruck zu bringen. Allzu euphorisches Klatschen könnte zu einem übermässigen Polenflug führen und somit das fragile Gleichgewicht des Luftgemischs mit aktivierten Pigmenten stören. 

Natürlich konnte man den wahren Grund dafür bislang nicht so ohne Weiteres publizieren, galt es doch zuvor, die entsprechenden Patentanmeldungen abzuwarten, die sich über lange Zeit hinzogen. Gerade bei einem weltweit übertragenen Konzert, ein immenses Problem. Selbst wenn eine direkte Umsetzung für Nachahmer natürlich keineswegs einfach wäre und wohl mit immensen Kosten verbunden ist, auszuschließen ist es natürlich niemals, gilt das Neujahrskonzert doch als absoluter Quotengarant und somit immens lukratives Event. Dies wollte und will man sich verständlicherweise nicht aus der Hand nehmen lassen.

So galt natürlich zunächst die Sorge des Wiener Musikvereins, das korrekte Mischverhältnis der Luft auch zukünftig im eigenen Saal beizubehalten. Erst als die Produzenten des neuen Tuning-Utensils die Verantwortlichen überzeugen konnten, das lediglich kleinste Mengen entnommen werden müssten, und somit keine Gefahr für die einzigartige Akustik des Goldenen Saals bestünde, gab es grünes Licht für das Projekt.

Zudem mussten sich die Produzenten der Vorgabe des Wiener Musikvereins beugen, lediglich kleinste Mengen auf den Markt zu bringen. Käufer erhalten somit lediglich typische Haushaltsmengen, sodass eine direkte Kopie durch den Einsatz einer entsprechend großen Dosis in irgendeinem anderen Konzertsaal dieser Welt ausgeschlossen werden kann.

Auch mit der Bezeichnung des Produkts gab es zunächst Unstimmigkeiten zwischen dem Produzenten und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Natürlich wäre ein direkter Bezug zum Goldenen Saal aus der Sicht des Produzenten die ideale Lösung. Eine bessere Basis für eine erfolgreiche Vermarktung hätte es wohl nicht gegeben. Doch dies wurde durch den Wiener Musikverein von Beginn an strikt abgelehnt. Daher mussten sich die Produzenten nach Alternativen umsehen und tauften das Produkt schließlich einfach „Wiener Lüftchen“. Damit, so ist man sich sicher, sei zwar der direkte Bezug zur Österreichischen Bundeshauptstadt und somit zur langjährigen Musiktradition, gleichzeitig aber ein weitestgehend neutraler Titel gefunden, der eine problemlose weltweite Vermarktung erlaube.

Wiener Lüftchen ist also in Wahrheit nicht mehr als eine Essenz, etwas vereinfacht ausgedrückt, hochverdichtete Luft aus dem Goldenen Saal des Musikvereins, das der Hersteller in Form klassischer Aluminium-Dosen anbietet, die in ähnlicher Form auch für Getränke zum Einsatz kommen. Dementsprechend gibt es Wiener Lüftchen in zwei handelsüblichen Größen, und zwar mit 0,2 Liter als auch 0,5 Liter. Bereits eine kleine Dose soll nach Angaben des Herstellers ausreichen, um in einem Raum mittlerer Größe das gewünschte Resultat zu erzielen.

Der Hersteller weist aber ausdrücklich darauf hin, dass es zwingend erforderlich ist, den Raum zuvor ausgiebig zu lüften und auf eine Raumtemperatur von exakt 21,5° C zu bringen. Erst dann kann ein optimales Ergebnis garantiert werden, und zwar für zumindest zwei Stunden, im Idealfall sogar bis zu zwei Tage, sofern der Raum weitestgehend verschlossen, also mit einer Tür versehen ist und nicht gelüftet wird. Die größere Variante mit 0,5 Litern soll für Räume mit einer Größe von 30 m2 und mehr geeignet sein.

Einen Einsatz dieses Gebindes bei kleineren Räumen empfiehlt der Hersteller ausdrücklich nicht. Wer also glaubt, durch den Einsatz mehrerer Luft-Konzentrate eine noch bessere Wirkung zu erzielen, wird enttäuscht sein. Dadurch soll der Klang schnell zu dicht, zu komprimiert und drückend erscheinen und jedwede Leichtigkeit und Luftigkeit vermissen lassen. Es käme durch die hohe Anreicherung der speziell angeregten Luftmoleküle zu einer Überzeichnung im mittleren Frequenzbereich, während die oberen Frequenzen blass und farblos erscheinen würden. Auch die untersten Frequenzen sollen durch die viel zu hohe Dichte matt und mitunter auch im Timing nicht korrekt abgebildet werden. Abgesehen davon, dass man, wie bereits erwähnt, ohnedies nur haushaltstypische Mengen kaufen darf, um nicht in den Verdacht eines kommerziellen Einsatzes zu geraten. Dies hätte nämlich, und da zeigt sich der Hersteller ganz bewusst unnachgiebig und konsequent, eine sofortige Sperre bei allen Vertriebsstellen zur Folge.

Wir meinen…

Wiener Lüftchen erscheint uns ein überaus spannendes Produkt, das einmal mehr zeigt, dass optimales Klang-Tuning eben nichts mit dem vielzitierten Voodoo zu tun hat. Erst langjährige Forschung in Verbindung mit modernster Technologie konnte dieses lange Jahre verborgene Phänomen aufdecken und letztendlich für eine breite Anwenderschicht nutzbar machen. Erfreulich ist, dass es dem Hersteller gelang, auch beim Preis für Wiener Lüftchen gemeinsam mit dem Wiener Musikverein eine für den Kunden sehr lohnende Übereinkunft zu treffen. Eine Dose, die in der Praxis, also bei normal belüfteten Räumen, problemlos für die Dauer eines Konzerts reicht, kostet auch nicht mehr als eine Konzertkarte. Für wahre Musikliebhaber mit hohem Anspruch konnte man zudem ein ganz besonderes Service ausarbeiten: zum Preis eines Jahresabonnements kommen Musik-Enthusiasten in den Genuss, 12 Monate lang mit Luft aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikverein versorgt zu werden. Wie wir meinen, eine sehr lohnenswerte Investition!

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Michael Holzinger

Michael Holzinger, Gründer und Chefredakteur von sempre-audio.at | Der HiFi Blog - Das HiFi Magazin und HiFi BLOG, ist seit Jahrzehnten als Journalist in den Bereichen IT, Fotografie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik tätig. Mit HiFi.Luxury begründete er zudem eine weitere Plattformen, die für modernen, exquisiten Lebensstil steht.

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