
Gianmaria Testa und Gabriele Mirabassi in der Sargfabrik
Zwei Musiker, die zwar bereits jeder für sich begeistern, zusammen aber auf kongeniale Art und Weise harmonieren, konnten Besucher am Abend des 19. November 2013 in der Wiener Sargfabrik erleben, ebenso an den Abenden des 20., 21. und 22. November: Gianmaria Testa und Gabriele Mirabassi.
- Außergewöhnliche Abend erwartete die Besucher ab dem 19. November 2013 in der Sargfabrik in Wien: Gianmaria Testa, gemeinsam mit Gabriele Mirabassi, ein fantastisches Gespann!
Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Italiener Gianmaria Testa einem gänzlich anderen Beruf nachging, und zwar bei der italienischen Staatsbahn. Musik, das war über Jahre nicht mehr als sein Hobby, aber eines, das er mit immenser Akribie und Leidenschaft verfolgte. Schon zu dieser Zeit präsentierte er Alben, die schlicht fantastisch sind, und zwar nicht allein auf Grund ihrer unglaublichen Musikalität, der lyrischen Texte, sondern nicht zuletzt durch ihre geradezu perfekte Umsetzung. Mit Fug und Recht kann man alle Alben von Gianmaria Testa als audiophile Meisterwerke bezeichnen, und zwar von Anbeginn an.
Aber auch live konnte Testa von Angebinn an vollends überzeugen, denn hier kommt seine ganz spezielle Art, seine Werke vorzutragen, natürlich unmittelbar und besonders eindringlich zur Geltung. Dies alles führte dazu, dass Testa längst seinen ursprünglichen Beruf aufgab, und sich ausschließlich der Musik widmet.
Die anfänglich kleinen Lokalitäten für seine Auftritte könnten längst passé sein, denn heute füllt er mühelos große Locations, etwa zuletzt in Wien das Konzerthaus, in seiner Heimat Italien mitunter auch eine ganze Arena. Allerdings sind es auch die kleinen, die besonders feinen und intimen Locations, die Testa immer wieder aufs Neue besucht, um in dieser ganz speziellen Atmosphäre im direkten Kontakt mit seinem Publikum zu stehen.
Und dazu zählt allen voran die Sargfabrik in Wien, eine für Gianmaria Testa wohl geradezu perfekte Bühne, die er schon des öfteren beehrte, und immer wieder gerne zurück kommt. So auch diesen November, wenngleich ein Abend nicht mehr ausreicht. Anstatt aber nun an einem Abend einen großen Saal zu füllen, sind es in diesem Fall eben vier Abende, die er in der gemütlichen Atmosphäre der Sargfabrik Station machte, und zwar am Abend des 19., 20., 21. und 22 November 2013.
Gianmaria Testa ist einer jener seltenen Künstler, die bereits völlig allein für sich ein Ereignis der ganz besonderen Art sind. Es braucht eben nicht mehr für seine wunderbar melodiösen, meist recht sanften, dann auch wieder durchaus sehr rhythmisch leidenschaftlichen Lieder, als seine Gitarre, die seine lyrischen Texte, vorgetragen mit ruhiger, sonorer Stimme trägt.
Man könnte Gianmaria Testa also wohl am ehesten in die Kategorie Singer/ Songwriter oder Liedermacher einordnen, wäre da nicht seine unmittelbare Affinität zum Jazz, die er immer wieder mit einfließen lässt. So ganz passt eine klare Klassifizierung also nicht, selbst wenn Testa tatsächlich als Solist auftritt. An diesen vier Abenden in Wien hat er sich aber einmal mehr einen nicht minder genialen Mitstreiter geladen, und zwar niemand geringeren als den Jazz-Klarinettisten Gabriele Mirabassi.
Schon vielfach traten die beiden italienischen Musiker gemeinsam auf, sodass sich daraus über die Jahre ein Verständnis füreinander entwickelte, das sofort bei den ersten Takten zu spüren ist. Vor allem in der ganz besonders intimen Atmosphäre der Sargfabrik, wo man den Künstlern auf der Bühne wohl kaum näher sein könnte. Ja, es gleicht fast einem gemütlichen Wohnzimmer, wobei diese Location noch dazu mit einer geradezu perfekten Akustik aufwarten kann, die allen voran bei derartigen Künstlern besonders gut zur Geltung kommt.
So saßen an diesen Abenden zwei Musiker auf der Bühne, die sich kongenial die Bälle zuspielten, sich wunderbar ergänzten. Wobei, Gabriele Mirabassi hielt es kaum auf seinem Sessel, lediglich in den kurzen Atempausen blieb er für wenige Augenblicke ruhig sitzen. Die meiste Zeit tänzelte er gekonnt rund um das Mikrofon, um nur ja jedwede Nuance, die seine Klarinette hergibt, für das Publikum einzufangen. So diente das Instrument nicht nur für Melodien, sondern durchaus auch als Percussion oder gab das Meeresrauschen wieder.
Auch wenn es von Gianmaria Testa nach „Solo dal vivo“ nunmehr mit „Men at work“ bereits zwei Live-Alben gibt, wäre es höchst an der Zeit, diese im November 2013 in Wien dargebrachte Darbietung mit Gabriele Mirabassi auf Tonträger zu bannen. Es ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art.
Dies gilt auch für die Pausen zwischen den Stücken, denn auch wenn Gianmaria diese großteils auf italienisch bestritt, glänzte er zur Begeisterung des Publikums einmal mehr wir enormen Witz, der durchaus auch als Auflockerung der manchmal sehr melancholischen Lieder diente.
Etwa als Gabriele Mirabassi erstmals die Bühne betrat und unmittelbar mit einem mitreissenden Solo begann, das Publikum danach verständlicherweise mit frenetischem Applaus reagierte.
Gianmaria rief – natürlich mit einem verschmitzten Grinsen – kurz in Erinnerung, dass man ja ein Duo sei, es sei also angebracht, den Applaus ebenfalls etwas gleichmässiger auf beide Künstler zu verteilen „We are a duo, so please clap more democratically…“
Wir meinen…
Erfreulich ist, dass das Gastspiel von Gianmaria Testa und Gabriele Mirabassi an insgesamt vier Abenden stattfand, es somit nicht ein einmaliger Abend in großem Saal, sondern es insgesamt vier packende Konzerte in der geradezu intimen Atmosphäre der Sargfabrik in Wien waren. Auch wenn einer dieser Abende in Wien vom Sender Okto mitgeschnitten wurde, mehr als ein Video auf YouTube steht davon leider nicht bereit. Und natürlich die Fotos, die wir hier einfügten. Abschliessend sei gesagt, dass diese Konzert-Abende zumindest für den Autor dieser Zeilen wohl mit zu den besten zählen, die er jemals erleben durfte. Grazie mille, Gianmaria!