MQA mit TIDAL Masters everywhere? Ja, aber…
Auch wenn Abonnenten des Dienstes TIDAL HiFi mit den neuesten Apps für Apple iOS und Google Android TIDAL Masters und damit MQA kodierte Inhalte auf „jedem“ Smartphone und Tablet wiedergeben können, wirklich sinnvoll ist dies erst, wenn zusätzliche Hardware ins Spiel kommt.
Seit Anbeginn an hatte das von Meridian Audio Ltd. entwickelte Format MQA, das in Folge als eigenständiges Unternehmen MQA Ltd. ausgegliedert wurde, im Streaming Dienst TIDAL den wohl größten Unterstützer. Im Rahmen des Angebots TIDAL HiFi bietet man unter dem Titel TIDAL Masters Inhalte kodiert in MQA an, die somit all die Vorzüge, die man sich von diesem Format verspricht, besonders ambitionierten Musik-Liebhabern tunlichst immer und überall zugänglich machen sollen.
Setzt man im heimischen Umfeld rund um das HiFi-System auf Inhalte kodiert in MQA, so ist dies zumeist kein Problem, da man dann, wenn man Wert darauf legt, ohnedies eine entsprechende Kette einsetzt, die in irgendeiner Form fürs Dekodieren von Inhalten in MQA gerüstet ist, sei es nun in Form einer entsprechenden Streaming-Lösung in Hard- oder Software, oder aber entsprechende D/A-Wandler.
Bislang bestand aber eine wesentliche Lücke rund um TIDAL Masters, denn unterwegs, also über Smartphones und Tablets, konnten diese Inhalte nicht wirklich genutzt werden.
Diese Lücke schloss TIDAL zunächst für die Plattform Google Android, als man im Rahmen der CES 2019 – wie berichtet – die entsprechende TIDAL App vorstellte.
TIDAL HiFi Abonnenten mit einem Smartphone oder Tablet mit Apple iOS hingegen mussten sich noch einige Zeit länger in Geduld üben, denn erst dieser Tage konnte der Streaming-Anbieter auch für sie die entsprechende TIDAL App bereit stellen – auch darüber berichtete sempre-audio.at ausführlich.
Und bereits im Zuge dieser Meldung erlaubten wir uns den Hinweis, dass das vollmundige Versprechen, das TIDAL gemeinsam mit MQA Ltd. im Rahmen der Präsentation dieser neuen App abgab, doch mit etwas Vorsicht zu genießen sei, denn allein die App macht nicht wirklich glücklich, um es auf den Punkt zu bringen.
Ja, die App ist natürlich die Basis, um Inhalte in MQA über TIDAL HiFi in Form von TIDAL Masters wiederzugeben, die Frage ist aber, ob das alleine schon reicht. Für anspruchsvolle HiFi-Enthusiasten muss die Antwort darauf unweigerlich verneint werden, denn die tatsächlich erzielte Qualität ist damit allein noch nicht verbessert.
Fakt ist, dass die neueste TIDAL App zwar Inhalte in MQA wiedergeben kann, allerdings ist das hier vom Anbieter so gerne als Audio Origami bezeichnete Verfahren nur halbherzig implementiert, besser gesagt, man beließ es dabei, hier lediglich den MQA Core Decoder zu implementieren. Es wird somit allein das so genannte first unfold vorgenommen, die Datei daher mehr oder weniger in herkömmlicher „CD-Qualität“ ausgegeben. Setzt man Bluetooth Kopfhörer ein, so reicht dies auch, denn mehr kann man hier auch tatsächlich nicht heraus holen. Apple iOS unterstützt über Bluetooth nicht mehr als AAC, es findet also eine verlustbehaftete Datenreduktion statt. AAC ist zwar deutlich besser als beim Codec SBC, denn hier erhält man lausiges MP3, mehr als „CD-Qualität“ ist aber bislang nicht möglich.
Einen analogen Ausgang gibt es bei aktuellen Apple-Modellen nicht mehr, wobei diese auch davor schon alles andere als eine Offenbarung waren, es steht lediglich der so genannte Apple Lightning Connector zur Verfügung. Für diesen bietet Apple selbst einen D/A-Wandler in Miniatur-Format an, doch dieser sollte eigentlich keine weitere Erwähnung wert sein, und schlicht einfach in der Packung verbleiben. Die Qualität ist nur als grottenschlecht zu bezeichnen, ganz abgesehen davon, dass hier alle Signale auf 16 Bit und 48 kHz gewandelt werden. Hi-res Audio in Form von MQA hätte hier aber auch so ohnedies überhaupt keinen Sinn, denn die Güte des Wandlers ist nach wie vor indiskutabel.
Wer also tatsächlich von den neuen Möglichkeiten der aktuellen TIDAL App für Apple iOS profitieren will, der kommt an einem zusätzlichen externen Wandler samt Kopfhörer-Verstärker nicht umhin. Darauf verweist nun auch MQA und TIDAL selbst, und führt allen voran zwei Lösung an, die dafür bestens geeignet erscheinen, und die stammen einerseits aus dem Hause AudioQuest, der AudioQuest DragonFly Black bzw. AudioQuest DragonFly Red, aber auch der iFi audio xDSD empfiehlt sich hier, um das zweite Beispiel zu nennen.
In der sempre-audio.at Redaktion setzen wir etwa seit Jahr und Tag auf den AudioQuest DragonFly Red, nicht umsonst wurde dieser von uns seinerzeit mit einem Editor’s Choice ausgezeichnet, da diese mit Abstand das beste Preis/ Leistungsverhältnis bieten und wirklich tadellose Ergebnisse garantieren.
Während die TIDAL App selbst also den MQA Core Decoder aufweist, ist der externe DAC für die eigentliche Signalverarbeitung, das so genannte second unfold verantwortlich.
Dazu wird etwa besagter AudioQuest DragonFly Black, AudioQuest DragonFly Red oder iFi audio xDSD mittels des so genannten Apple Lightning to USB Camera Adapter an das Apple iPhone oder Apple iPad angeschlossen, wobei natürlich das mobile Device auch die Stromversorgung des DACs übernimmt. Der externe DAC nimmt dann die eigentliche Signalkonvertierung über den hier integrierten MQA Renderer vor und liefert, dies ist ein Vorteil den man so ganz nebenbei lukrieren kann, auch ein sauberes Signal mit ausreichend Leistung um selbst hochwertige Kopfhörer problemlos mit ausreichend hohem Pegel und damit frei von Verzerrungen betreiben zu können.
Somit sei klipp und klar festgehalten, dass TIDAL HiFi übers Apple iPhone nur mit derartigen Lösungen tatsächlich sinnvoll einzusetzen ist. Erst mit externen Wandlern mit entsprechender Qualität kann man auch tatsächlich in den Genuss von Hi-res Audio unterwegs kommen, beim AudioQuest DragonFly Black und AudioQuest DragonFly Red mit bis zu 24 Bit und 96 kHz.
Übrigens, alle Anwender mit einem Google Android Smartphone oder Tablet, die nun meinen viel besser dran zu sein, als Anwender mit einem Apple Device, denen sei ins Stammbuch geschrieben, dass es in ihrer Welt unterm Strich nicht wirklich besser aussieht. Auch hier muss man zumeist mit großen Einbussen bei der Qualität rechnen, wenn man sich allein auf das Smartphone oder Tablet und dessen „Audio-Schnittstellen“ verlässt. Klar, Bluetooth steht hier zumeist mit Unterstützung von aptX, teils gar mit aptX HD zur Verfügung, aber auch das ermöglicht eben nicht wirklich das volle Potential von Hi-res Audio über MQA, sodass man letztlich auch hier auf einem externen DAC mit integriertem hochwertigen Kopfhörer-Verstärker setzen sollte.
Wir meinen…
All jene, die Inhalte kodiert in MQA beim Musik Streaming-Dienst TIDAL in Form von TIDAL Masters tatsächlich sinnvoll über ihr Smartphone oder Tablet nutzen wollen, werden letztlich nicht umhin kommen, auf einen hochwertigen externen Wandler zu vertrauen. Die größten Hindernisse stellt hier die Apple-Plattform dar, aber auch bei Google Android sieht es zumeist nicht viel besser aus, da man auch hier mit den Unzulänglichkeiten einer Hardware leben muss, die schlichtweg für hochwertige Audio-Wiedergabe nicht ausgelegt ist.