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Pathos ClassicOne MKIII im Test – Feiner Stereo Vollverstärker aus Vicenza

Das ursprüngliche Konzept, das der Entwicklung des Pathos ClassicOne zugrunde lag, lautete: all die Qualität, für die der Name Pathos steht, soll zu einem günstigen Preis in einem Vollverstärker angeboten werden. Der überaus große Erfolg gab den Entwicklern des italienischen Herstellers recht. Und auch in der aktuellen Revision überzeugt das Gerät mit italienischem Charme, Eigenständigkeit und außergewöhnlicher Präsenz und Klarheit.

In aller Kürze
  • Müssen HiFi-Geräte langweilige Boxen sein? Geht es nach Pathos Acoustics s.r.l., so ist die Antwort ein ganz klares Nein. Und den Beweis dafür tritt man etwa mit dem exquisiten Stereo Vollverstärker Pathos ClassicOne MKIII an.

Das Motto von Pathos Acoustics s.r.l. ist seit der Firmengründung 1994 stets das Gleiche geblieben, es gilt, dem Kunden erstklassig verarbeitete Komponenten mit außergewöhnlichem Design und kompromisslosem Klang anzubieten. Dies gilt natürlich auch für den kleinsten Vollverstärker des italienischen Herstellers Pathos Acoustics s.r.l., den Pathos ClassicOne MKIII.

Pathos ClassicOne MKIII – Feinste italienische HiFi

Pathos Acoustics s.r.l. realisierte mit dem ClassicOne MKIII einen kleinen, trotz seines außergewöhnlichen Auftretens eigentlich fast unscheinbaren Vollverstärker. Doch der Schein trügt. Der Pathos ClassicOne MKIII besticht eben vor allem durch seine einfache Ausstattung ohne überflüssige Draufgaben. Statt sich in einer Feature-Vielfalt zu verrennen, konzentrierten sich die Entwickler vielmehr auf das absolut Wesentliche und realisierten dies in erstklassiger Qualität.

Der kleinste Vollverstärker aus dem Hause Pathos Acoustics s.r.l. findet sich schon seit Jahr und Tag im Angebot der Italiener, man kann schon fast von einem zeitlosen Klassiker sprechen, der aktuell in der Version MKIII angeboten wird, die gegenüber der ursprünglichen Version mit einer Vielzahl an Neuerungen und Detailverbesserungen aufwarten kann. Wie so oft gilt auch hier, dass der „Kleine“ unmittelbar von der Entwicklung seiner „großen“ Brüder profitiert, die Entwickler somit bei der Konzeption der aktuellen Generation auf ihren Erfahrungsschatz gewonnen aus den High-end Systemen des Unternehmens zurück griffen.

Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test

Röhre oder Transistor? Das ist hier nicht die Frage!

So handelt es sich beim Pathos ClassicOne MKIII um einen Vollverstärker in Class A/AB, der als so genannte Hybrid-Lösung ausgeführt ist. Beim Pathos ClassicOne MKIII muss man sich also nicht der Glaubensfrage Transistor oder Röhre widmen, man erhält das Beste aus beiden Welten. So kommen Röhren in der Vorstufe zum Einsatz, während Transistoren ihren Dienst in der Leistungsendstufe verrichten.

Vollsymmetrische Röhren-Vorstufe

Die voll symmetrische Röhrenvorstufe arbeitet also rein in Class A und soll mit hoher Linearität und einem offenen, transparenten Klang aufwarten. Sie soll jedes Detail zur Geltung bringen und ein harmonisches Gesamtbild erzeugen.

  • Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
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  • Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
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MOSFET Endstufe – Alles unter Kontrolle

Die Leistungsendstufe ist mit MOSFET aufgebaut und wird in Class A/AB betrieben. Sie soll immer ausreichend Leistung bieten, und somit selbst bei anspruchsvollem Material stets die volle Kontrolle über die angeschlossenen Lautsprecher bewahren. Dadurch wird, laut Pathos, sichergestellt, das die Endstufe zwar alle Details, die natürliche Musikalität der Röhrenvorstufe bewahrt, gleichzeitig aber auch für alle Eventualitäten gerüstet ist, um dem Rhythmus und der Dynamik der Musik leichten Fusses folgen zu können.

So liefert der Pathos ClassicOne MKIII mit zweimal 70 Watt an 8 Ω mehr als ausreichend Leistung für kleinere und mittlere Hörräume, die es zusammen mit, im Idealfall wirkungsgradstarken Lautsprechersystemen zu beschallen gilt. Weisen die Lautsprechersysteme eine Impedanz von lediglich 4 Ω auf, so versorgt der Pathos ClassicOne MKIII diese mit einer Leistung von 130 Watt pro Kanal. Die Endstufe kann im Bridge-Mode betrieben werden, sodass man im Mono-Betrieb auf eine Leistung von 270 Watt zurückgreifen kann.

Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test

Lautstärke digital gesteuert

In der neuesten Version des Pathos ClassicOne MKIII nutzt Pathos einen neuen IC von Burr-Brown für die Lautstärke-Regelung. Der motorisierte Regler an der Frontseite ist also nicht mehr als ein Signalgeber für den IC, der die eigentliche Steuerung übernimmt.

Ein Blick ins Innere

Überhaupt finden sich im Inneren des Pathos ClassicOne MKIII ausschließlich selektierte Bauteile, die auf fein säuberlich bestückten Platinen sitzen, wobei die einzelnen Gruppen des Vollverstärkers strickt getrennt wurden und mit jeweils einer separaten Wicklung des bewusst deutlich überdimensionierten Ringkern-Transformators gespeist werden.

Die Verdrahtung im Inneren wurde mit hochwertigen Kabeln realisiert, so auch das rückseitige Anschlussfeld, das mit soliden, natürlich vergoldeten und sehr robust wirkenden Anschlüssen bestückt ist.

Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test

Für alles vorbereitet

Pathos stattete den Pathos ClassicOne MKIII mit zahlreichen Anschlüssen aus, sodass der Winzling problemlos die Funktion als perfekte Schaltzentrale selbst in einem umfangreichen Stereo-Setup übernehmen kann.

So finden sich insgesamt fünf unsymmetrische Stereo-Eingänge in Form von Chinch-Buchsen-Pärchen sowie ein symmetrischer Stereo-Eingang, ausgeführt als XLR-Buchsen an der Rückseite des Verstärkers.

Ungewöhnlich, aber durchaus zum Konzept des Pathos ClassicOne MKIII passend, die Anschlüsse für die Lautsprecher sind auf der Oberseite des Geräts zu finden. Auch hier besserte Pathos in der aktuellen Auflage des ClassicOne nach und schützte die massiven, vergoldeten Klemmen mit einer Abdeckung aus Kunststoff, um Kurzschlüsse selbst bei unsachgemäßem Anschluss zu vermeiden. Eine weitere Schutzschaltung ist übrigens in der Endstufe integriert.

Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test

Geradezu puristische Ausstattung

Wie bereits erwähnt, weist der Pathos ClassicOne MKIII eine geradezu puristische Ausstattung auf. Dies wird vor allem dann offensichtlich, wenn man sich die Frontseite als auch die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung ansieht.

So verfügt der Pathos ClassicOne MKIII lediglich über einen Lautstärke-Regler sowie einen Eingangs-Wahlschalter, einen als Kippschalter ausgeführten Hauptschalter und eine kleine, rot leuchtende zweistellige numerische LED-Anzeige, die nicht mehr als den Lautstärkepegel anzeigt.

Eine Beschriftung der Bedienelemente am Gerät erachteten die Entwickler von Pathos als genauso überflüssig wie die Beschriftung der lediglich vier Taster auf der Infrarot-Fernbedienung.

Während die Bedienelemente am Gerät ebenso aus verchromtem Edelstahl gefertigt sind wie die Frontseite, ist die Fernbedienung aus edlem, wunderbar gemasertem Holz gefertigt, das sich als Gegenstück auch auf der Frontseite findet, und – versehen mit dem Pathos-Logo – die beiden verchromten Drehgeber umfasst. Natürlich sind auch die vier Taster auf der Fernbedienung aus verchromten Edelstahl gefertigt.

Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test
Foto © Pathos Acoustics s.r.l. | Pathos ClassicOne MKIII im Test

Erstklassiges, einzigartiges Industrie-Design

Überhaupt kann man den Designern von Pathos nur ein großes Kompliment für den Pathos ClassicOne MKIII aussprechen. Schon allein durch den Aufbau des Geräts ist klar zu erkennen, mit was man es hier zu tun hat. Der optische als auch haptische Anspruch steht jenem an die Klangqualität in nichts nach.

Das vollständig aus Edelstahl gefertigte Gehäuse mit seiner verchromten Außenseite sowie der Frontpartie aus Holz ist mit einer aus schwarzem Acryl gefertigten Platte abgedeckt, die mit vier, natürlich ebenfalls verchromten, Imbus-Schrauben fixiert ist.

Im vorderen Bereich werden dem Anwender die beiden Röhren der Vorstufe präsentiert, gefolgt von den Kondensatoren und den zwei Transistoren der Endstufe. Diese sind unter einer Metallabdeckung verborgen. Dahinter thront über allem der Transformator unter einer wiederum verchromten Metallabdeckung. Rechts und links davon sind die Anschlüsse für die Lautsprecher zu finden.

Erfahrungen aus der Praxis

Auch wenn der Pathos ClassicOne MKIII eine wahre Augenweide darstellt, viel entscheidender ist, wie das gute Stück klingt. Daher musste sich der Pathos ClassicOne MKIII natürlich einem ausführlichen Praxistest beweisen.

Als Zuspieler diente ein prinzipiell zum Pathos ClassicOne MKIII perfekt passender CD-Player ebenfalls aus dem Hause Pathos Acoustics s.r.l., der sich allerdings inzwischen nicht mehr im Angebot der Italiener findet, und zwar der Pathos DigIt, der für unseren Praxistest über die symmetrischen Eingänge des Verstärkers angeschlossen wurde.

Dem italienischen Duo wurde zunächst ein Paar Thiel MCS 1 als Lautsprecher-Systeme zur Seite gestellt. Angeschlossen an feinsten Kabeln von Audioquest war schon nach den ersten Takten von Hans Thessinks „Slow train“ klar, was uns erwarten würde, und das der Pathos ClassicOne MKIII zwar rein äußerlich ein kleiner, beim Klang aber ein ganz großartig aufspielender, überaus musikalischer Vollverstärker ist, der im Pathos DigIt seinen kongenialen Partner gefunden hat.

Staubtrocken hämmerte uns das sehr reduziert, aber dafür umso prägnanter wirkende Schlagzeug des Intros entgegen, ebenso knochentrocken, aber voller Dynamik, setzte der Bass ein. Thessinks warme, leicht angeraute Stimme entfaltete perfekt ihren ganz besonderen Schmelz und fügte sich nahtlos in die breite Bühne des Klangbilds ein.

Ein ähnliches Bild wurde uns vom Pathos ClassicOne MKIII und dem Pathos DigIt bei Gianmaria Testa „Punti di Roma“ von der CD „Solo dal vivo“ präsentiert. Testa saß förmlich allein mit seiner Gitarre vor uns im Raum.

Etwas mehr gefordert war der Pathos ClassicOne MKIII und der Pathos DigIt bei „We got Rhythm“ von der CD „Flamingo“ des genialen Pianisten Michel Petrucciani und dem virtuosen Geiger Stephane Grappelli. Aber auch hier gab sich das italienische Gespann keine Blöße, und folgte dem mitreissenden, dem Namen des Stück perfekt gerecht werdenden Rhythmus, und brachte alle Details des überaus gelungenen Remasters zur Geltung.

Bei „Ultimate Mancini“ wiederum fächerte das Gespann die Big Band perfekt auf der virtuellen Bühne auf, als der rosarote Panther durch den Raum tänzelte.

Dass das Duo keinerlei Schönfärberei betreibt, sondern gnadenlos das in Szene setzt, was sich auf dem Datenträger findet, wurde klar, als wir das Remaster von „La Bohéme“ einlegten. Die von der DECCA anlässlich des 150. Geburtstags Puccinis neu aufgelegte Aufnahme der legendären Aufnahme aus dem Jahr 1973 mit Luciano Pavarotti, Mirella Freni und den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan wurde gnadenlos als viel zu scharf, zu überzeichnend und geradezu steril entlarvt. Das eigentlich in dieser Aufnahme besonders mitreissende und einfühlsame, sehr intensive „Che gelida manina“ schmerzte fast in den Ohren, als Karajan die Bläser mit voller Inbrunst Pavarottis Höhenflügen folgen lässt. Da half auch ein Wechsel der Lautsprecher auf Audioplan Contrast V nicht viel, denn auch hier klang es viel zu spitz und scharf.

Dass es allein an der Aufnahme lag, wurde dann eindeutig klar, als wir eine Reihe weiterer erstklassiger CDs ins Laufwerk des Pathos DigIt einschoben. Ob es nun Klassik, Folk, Country oder auch fetzigere Rock-Klänge waren, stets überzeugte der Pathos ClassicOne MKIII und der Pathos DigIt durch einen überaus musikalischen, sehr detailreichen und dynamischen Vortrag.

Wichtig anzuführen ist, dass der Pathos ClassicOne MKIII keineswegs wählerisch bei der Auswahl der richtigen Lautsprecher ist, auch wenn wir im Rahmen unseres Tests durchaus sehr feine Vertreter ihrer Gattung zur Verfügung hatten. Denn eins zeigte unser Test auch ganz deutlich: dieser Verstärker ist zwar bei Pathos Acoustics s.r.l. das „Einsteiger-Modell“, er bekam aber nahezu alle Tugenden seiner großen Brüder von den Entwicklern der italienischen HiFi-Schmiede mit auf den Weg, sodass er sich wirklich erstklassige Lautsprecher als Partner verdient hat. Erst damit wird sein volles Potential offensichtlich.

Wir meinen…

Der Pathos ClassicOne MKIII kann wohl am besten als überaus musikalischer Vollverstärker bezeichnet werden, der einen eigenständigen Charakter aufweist – nicht nur wegen seines einzigartigen, wirklich gelungenen Designs. Dabei betreibt dieser kleine Stereo Vollverstärker aus dem Hause Pathos Acoustics s.r.l. keinerlei Schönfärberei, sondern präsentiert in bester audiophiler Tradition das, was man ihm vorsetzt, mit allen Details und, sofern vorhanden, mitreissender Dynamik. Eine famose, elegante und zudem kompakte Lösung, die eine klare Empfehlung wert ist.

PRODUKTPathos ClassicOne MKIII
Preis€ 2.799,-
MarkePathos Acoustics
HerstellerPathos Acoustics s.r.l.
Vertrieb ÖsterreichBuongustaio – World Tube Audio
Vertrieb DeutschlandHigh-Fidelity Studio
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sempre audio Award Exzellent

Der Pathos ClassicOne MKIII kann wohl am besten als überaus musikalischer Vollverstärker bezeichnet werden, der einen eigenständigen Charakter aufweist. Dies gilt für das herausragende Design ebenso wie die spezielle Materialauswahl, das besondere Verstärker-Konzept, und natürlich für den famosen Klang.


Positiv

  • detailreicher, dynamischer Klang
  • erstklassige Verarbeitung
  • edles, eigenständiges Design mit italienischem Flair
  • Charme und Charakter

Negativ

  • Kein Nachteil ersichtlich

Testumgebung

  • Pathos DigIt
  • AudioQuest Signalkabel
  • AudioQuest Lautsprecher-Kabel
  • Thiel MCS 1
  • Audioplan Contrast V

WERTUNG

KLANG
DESIGN
BEDIENUNG
PREIS/LEISTUNG

EXZELLENT

Mit dem Pathos ClassicOne MKIII präsentiert die italienische Nobel-HiFi-Schmiede Pathos Acoustics s.r.l. einen kleinen, auf den ersten Blick unscheinbaren, wenngleich erstklassig aussehenden Verstärker. Doch spätestens mit dem richtigen Zuspieler an der einen und den passenden Lautsprechern an der anderen Seite, kann er eindrucksvoll beweisen, was wirklich in ihm steckt. Famos, wie wir meinen!

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Über
Pathos Acoustics s.r.l.
Quelle
Buongustaio – World Tube Audio
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Michael Holzinger

Michael Holzinger, Gründer und Chefredakteur von sempre-audio.at | Der HiFi Blog - Das HiFi Magazin und HiFi BLOG, ist seit Jahrzehnten als Journalist in den Bereichen IT, Fotografie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik tätig. Mit HiFi.Luxury begründete er zudem eine weitere Plattformen, die für modernen, exquisiten Lebensstil steht.

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