
Qobuz – Musik-Streaming aus Frankreich für Genießer
Qobuz gilt nach wie vor als etwas kleinerer Anbieter im Streaming-Markt, steht zumindest bei der Wahrnehmung im Bereich Unterhaltungselektronik in vielen Märkten ein wenig im Schatten von Spotify, Amazon Music oder Apple Music, aber auch TIDAL. Dabei ist Qobuz speziell dann ein spannender Dienst, wenn man auf Qualität setzt.
- Qobuz bietet Hi-res-Audio als Download als auch Streaming, punktet mit redaktioneller Tiefe, mit der man ein Herz für Musikliebhaber unter Beweis stellen will. Der Streaming-Dienst aus Frankreich setzt auf Qualität statt Algorithmen und versteht sich als Plattform für anspruchsvolle Hörer.
Streaming hat die Musikbranche revolutioniert – doch längst nicht alle Dienste setzen auf die gleiche Vision. Während viele Anbieter mit Masseninhalten, Playlists und automatisierter Personalisierung arbeiten, geht Qobuz aus dem Hause Xandrie SA einen anderen Weg: Der französische Streaming-Dienst will für exzellente Klangqualität stehen, will dies durch ein umfangreiches redaktionelles Angebot und Liebe zum musikalischen Detail unter Beweis stellen. Ob Jazz, Klassik oder Indie – Qobuz richtet sich an Hörerinnen und Hörer, die mehr wollen als nur den nächsten Ohrwurm.
Diese Reportage führt durch Geschichte, Entwicklung und aktuelle Angebote eines Dienstes, dessen selbst erklärtes Ziel es ist, Musik wieder zu einem bewussten Erlebnis für eine möglichst breite Kundenschicht zu machen.
Was ist Qobuz?
Qobuz ist ein französischer Musikstreaming-Dienst, der 2007 in Paris gegründet wurde – also lange vor der internationalen Streaming-Welle. Die Gründer, darunter Musikliebhaber und Unternehmer Yves Riesel, hatten eine klare Vision: eine Plattform zu schaffen, die höchste Klangqualität bietet, das musikalische Repertoire ernst nimmt und redaktionell begleitet. Anders als viele Konkurrenten beschränkte sich Qobuz von Anfang an nicht nur auf Pop und Mainstream, sondern machte auch Platz für Nischen wie Jazz, Klassik und Weltmusik.
Von Beginn an wurde Qobuz nicht nur als Streaming-Dienst, sondern auch als Download-Plattform positioniert – und zwar mit hochauflösenden Dateien (Hi-Res Audio in FLAC mit zumindest 24 Bit und 441, kHz, teils gar bis hin zu 24 Bit und 192 kHz, was der Dienst bis heute anbietet. Das Unternehmen sprach damit gezielt eine audiophile Zielgruppe an – Menschen mit hochwertigen Abspielgeräten, die Wert auf verlustfreie Qualität legen.
Die Entwicklung und Eigentümerstruktur
Trotz des frühen Starts hatte Qobuz es nicht immer leicht, sich auf dem umkämpften Streaming-Markt zu behaupten. 2015 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Doch schon 2016 wurde es vom französischen Digitalunternehmen Xandrie SA übernommen, das Qobuz als Marke neu positionierte und ausbaute. Seitdem expandiert der Dienst schrittweise international – unter anderem nach Deutschland, Großbritannien, in die USA, die Schweiz und weitere europäische Länder.
Im Jahr 2020 erfolgte eine weitere wichtige Weichenstellung: Xandrie SA wurde mehrheitlich von der Holding-Gesellschaft PIAS (Play It Again Sam) übernommen, einem etablierten unabhängigen Musikunternehmen mit Wurzeln im Indie-Bereich. Diese Partnerschaft stärkte die unabhängige Ausrichtung und das kulturelle Profil von Qobuz.
Heute ist das Angebot in Qobuz der Xandrie SA weltweit in 26 Ländern verfügbar – in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Lateinamerika und in Japan.

Angebote und Besonderheiten von Qobuz – Streaming und Download
Auffallend ist, dass die Angebotsstruktur von Qobuz über Jahre konstant bleibt, man also wohl in erster Linie auf Beständigkeit setzt. Qobuz bietet, wie vor Jahr und Tag, aktuell somit zwei zentrale Abo-Modelle an, und zwar Qobu Studio sowie Qobuz Sublime
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verzichtet Qobuz auf verlustbehaftete Formate wie MP3 oder auf künstliche Klangoptimierungen. Die Plattform bietet eigenen Angaben zufolge ausschließlich hochwertige Audioformate – in FLAC, ohne DRM. Wer Musik lieber kauft als leiht, kann aus einem riesigen Katalog an Inhalten in CD-Qualität und Hi-res-Downloads wählen, was Qobuz besonders attraktiv für Sammler und Audiophile macht.
Der Anbieter spricht davon, mehr als 100 Millionen Tracks anbieten zu können, dies gilt für Downloads als auch Streaming gleichermaßen. Dabei gestalten sich die Preise prinzipiell folgendermaßen:
Qobuz Studio steht ab € 12,99 pro Monat bereit, wobei dies unbegrenztes Streaming in CD-Qualität (FLAC mit 16 Bit und 44.1 kHz sowie und Hi-Res Audio mit bis zu 24 Bit und 192 kHz bietet.
Qobuz Sublime ab € 199,99 bei jährlich Bezahlung (entspricht € 16,66 pro Monat) bietet zusätzlich Rabatt auf Hi-res-Downloads, die Qobuz neben Streaming als Angebot bereit hält. Auch hier stehen neben Inhalten in CD-Qualität und Hi-res Downloads bereit.
Hinzu kommt, dass jeweils unterschieden wird zwischen Qobuz Studio Solo, Qobuz Studio Duo, Qobuz Studio Family und Qobuz Studio Student. Solo und Duo sind wohl selbsterklärend, Family erlaubt für Familien bis zu sechs Accounts und Student wird für einen Account besonders günstig offeriert, allerdings allein bei Qobuz Studio, nicht bei Qobuz Sublime. Neukunden steht ein Test-Abonnement von 30 Tagen kostenlos zur Verfügung.
Redaktion statt Algorithmus
Eine der größten Stärken von Qobuz ist die redaktionelle Tiefe. Die Plattform beschäftigt Musikjournalistinnen und Kuratoren, die regelmäßig neue Alben vorstellen, Playlists zusammenstellen, Künstlerporträts verfassen und thematische Artikel veröffentlichen. Wer Qobuz nutzt, entdeckt Musik nicht nur über maschinelle Empfehlungen, sondern durch kuratierte Inhalte mit Kontext und Qualität.
Besonders Klassik-, Jazz- und Weltmusik-Liebhaber finden hier ein Zuhause, das sie bei den üblichen Plattformen oft vermissen. Umfangreiche Metadaten, Booklets im PDF-Format und Hintergrundtexte ergänzen das Musikerlebnis.
Technik, Bedienung und Integration
Qobuz ist auf allen wichtigen Plattformen verfügbar – von Apple iOS und Google Android über Desktop-Apps für Microsoft Windows oder Apple macOS bis hin zu Web-Playern. Zudem lässt sich der Dienst in zahlreiche HiFi-Systeme und Netzwerklösungen integrieren, darunter Sonos, Roon, Audirvāna, Bluesound, AURALiC und viele, viele mehr. Die Benutzeroberfläche ist schlicht, übersichtlich und betont Funktionalität.
Ein Offline-Modus, Favoritenlisten, eigene Playlists und eine gut gepflegte Bibliothek machen die Bedienung intuitiv. Qobuz verzichtet bewusst auf soziale Features oder TikTok-artige „Discovery“-Formate – hier steht das Hören im Vordergrund, nicht das Teilen.
Qobuz Connect
Aktuell arbeitet Qobuz bereits an einer noch einfacheren Integration in verschiedenste Streaming-Lösungen, nennt diese Technologie – in Anlehnung an die bereits vorhandenen Lösungen Spotify Connect und TIDAL Connect – ganz einfach Qobuz Connect.
Mit Qobuz Connect soll eine Streaming-Technologie-Plattform geboten werden, die das direkte Streaming über die Qobuz App etwa am Smartphone oder Tablet auf Streaming-Systeme erlauben. Diese werden – entsprechende Unterstützung durch die Hardware-Hersteller vorausgesetzt, direkt als verfügbare Abspielgeräte angezeigt und können unmittelbar ausgewählt werden.
Worin unterscheidet sich Qobuz von TIDAL und Spotify?
Während Spotify stark auf algorithmisch generierte Inhalte und Hörverhalten setzt und TIDAL mit Künstlerbeteiligung und Formaten wie MQA punktet, geht Qobuz den Weg der puristischen Klangqualität – ohne proprietäre Formate. Der Dienst ist unabhängig, bietet keine werbefinanzierte Gratisversion und fokussiert sich auf eine zahlungsbereite Hörerschaft mit gehobenen Ansprüchen. Wer Musik als Kunstform ernst nimmt und sich intensiver damit beschäftigen will, ist hier besser aufgehoben als auf Mainstream-Plattformen.
Faire Bezahlung für Musiker
Qobuz engagiert sich eigenen Angaben zufolge seit seiner Gründung für eine faire Entlohnung von Musikerinnen und Musikern. Im Gegensatz zu vielen anderen Plattformen setzt Qobuz. wie schon erwähnt, ausschließlich auf kostenpflichtige Abonnements ohne werbefinanzierte Gratis-Angebote. Dies ermöglicht höhere Einnahmen pro Nutzer und somit bessere Ausschüttungen an Rechteinhaber und Künstler.
Im Geschäftsjahr 2024 zahlte Qobuz etwa durchschnittlich € 0,01802 pro Stream an Labels und Verlage aus. Zum Vergleich: Bei 1.000 Streams entspricht dies € 18,02 und damit deutlich mehr als bei anderen Diensten wie Spotify, die laut Schätzungen nur etwa € 2,86 pro 1.000 Streams auszahlen.
Darüber hinaus bietet Qobuz ja auch den Download-Store an, in dem Musik in Studio Master und CD-Qualität gekauft werden kann. Dies ermöglicht direkte und höhere Vergütungen für Rechteinhaber und ergänzt die Streaming-Einnahmen, insbesondere für Genres abseits des Mainstreams wie Rock, Klassik und Jazz.
Qobuz lege nach Angaben von Xandrie SA großen Wert auf Transparenz und habe daher als erster Streaming-Dienst seine durchschnittliche Auszahlungsrate pro Stream offiziell offengelegt und von einer unabhängigen Beratungsfirma prüfen lassen.
Mit diesem Modell fördere Qobuz nicht nur die musikalische Vielfalt, sondern setzt auch ein Zeichen für eine gerechtere Vergütung in der Musikindustrie.
Unser Fazit – Für wen eignet sich Qobuz?
Qobuz des Unternehmens Xandria SA ist der richtige Dienst für alle, die Musik nicht nur konsumieren, sondern wirklich hören wollen. Der Fokus auf verlustfreie und hochauflösende Audioformate, gepaart mit einem sorgfältig kuratierten redaktionellen Angebot, macht die Plattform einzigartig. Besonders Audiophile, Klassikfreunde, Jazz-Liebhaber und alle, die sich für Musik jenseits des Charts-Mainstreams interessieren, werden hier glücklich. Wer bereit ist, auf Features wie automatische Empfehlungen oder soziale Vernetzung zu verzichten, bekommt mit Qobuz eine musikalisch und klanglich anspruchsvolle Alternative.
Thema | Qobuz – Musik-Streaming aus Frankreich für Genießer |
---|---|
| Xandrie SA |
Marke | Qobuz |
---|---|
Hersteller | Xandrie SA |
Vertrieb | Xandrie SA |
Mehr zu diesem Hersteller bei sempre-audio.at |